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  1. September 2022| Umweltdatenerhebung, Nachhaltigkeit

Das Swiss Polar Institute arbeitet mit dem Offshore-Segelteam Oliver Heer Ocean Racing zusammen, um Umweltdaten während ihrer Vendée Globe-Kampagne 2024 zu sammeln.

 

 

Oliver Heer Ocean Racing und das Swiss Polar Institute freuen sich, den Beginn einer dreijährigen Zusammenarbeit bekannt zu geben, um Oliver Heers Rennsegelyacht IMOCA – Gitana 80 weltweit führende Schweizer Wissenschaft zu platzieren und eine Datenerhebungskampagne sowohl während der Trainings- als auch der Rennphase der Vendée Globe Challenge zwischen 2023 und 2025 durchzuführen.

© Oliver Heer

Das Swiss Polar Institute wurde vom Schweizer Skipper Oliver Heer, einem ehemaligen Mitglied des Alex Thomson Segelteams, angesprochen, der seine eigene Kampagne für die Teilnahme am Vendée Globe 2024 startet.

Die Kampagne von Oliver Heer dreht sich um das Thema Klimawandel und wird sich dank einer Partnerschaft mit ClimatePartner für Klimaneutralität einsetzen.

Die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und die Sammlung von Umweltdaten sind von zentraler Bedeutung für Oliver Heers Verantwortung in seiner Rolle als Kampagnenleiter und Skipper, der seine Vision #RaceForChange unterstützt. Nach dem ersten Kontakt von Oliver Heer brachte das Swiss Polar Institute eine Gruppe von wissenschaftlichen Experten der ETH Zürich, der Universität Bern und der Universität Lausanne zusammen, um eine innovative Wissenschaftskampagne zu entwerfen.

Das Swiss Polar Institute und Oliver Heer sind begeistert, dass international anerkannte Experten für Physik und Biogeochemie des Südlichen Ozeans mit grosser Begeisterung reagiert haben und die Möglichkeit sehen, “extremes Segeln” in einer “extremen Umgebung” mit ihrer Forschung zu “marinen Extremereignissen” zu verbinden. Von besonderem Interesse ist die Möglichkeit, die Kampagne zu nutzen, um Beobachtungen in Regionen zu machen, die sehr schwer zu erreichen sind. Die Datenanalyse wird auch in weltweit führenden Labors durchgeführt, die die Wirkung und Sichtbarkeit der Datenerfassungskampagne gewährleisten. 

“Wir freuen uns, international anerkannte Experten für die Physik und Biogeochemie des Südlichen Ozeans zusammenzubringen und die Möglichkeit zu haben, während Olivers Segelkampagne einzigartige Umweltdaten in abgelegenen und datenarmen Regionen zu sammeln. Wir sind vom Mehrwert der Wissenschaft überzeugt, die auf kleinen und agilen Plattformen wie Segelyachten durchgeführt wird.”, sagt Danièle Rod, Executive Director am Swiss Polar Institute.

@PKC Medien

Eine einzigartige Schweizer Wissenschaftskampagne

Das Vendée Globe Race und die Kampagne stellen eine einzigartige Gelegenheit für die Wissenschaft dar, Daten in wenig untersuchten, aber global kritischen Meeresregionen zu sammeln. Als eine wichtige Senke der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen und überschüssiger Wärme stellt der Südliche Ozean einen der Schlüsselmodulatoren des globalen Klimasystems dar. Ohne die CO2-Senke im Südlichen Ozean hätte das atmosphärische CO2 bereits 500 Partikel pro Million (ppm) überschritten, und die globale Erwärmung wäre viel größer gewesen als das, was die Erde bereits erlebt hat. In-situ-Beobachtungen sind jedoch zu spärlich, um diese Senke und ihre zeitlichen Variationen sicher zu bestimmen.  Diese Beobachtungen sind auch zu spärlich, um die Klimamodelle, die zur Vorhersage der zukünftigen Entwicklung des Südlichen Ozeans angesichts des anthropogenen Klimawandels verwendet werden, robust zu füttern und einzuschränken.

Prof. Nicolas Gruber, ETH Zürich: «Die extreme Umwelt des Südlichen Ozeans birgt noch viele Rätsel – vor allem im Hinblick auf ihre Rolle als Senke für atmosphärisches CO2. Mit diesen neuartigen Messungen werden wir in der Lage sein, einige davon freizuschalten.”

Ein zweiter großer Thread der Kampagne wird die Untersuchung von “marinen Extremereignissen” sein. Insbesondere werden die Wissenschaftler die gesammelten Daten nutzen, um “marine Extremereignisse” in physikalischen, biogeochemischen und biologischen Eigenschaften wie Meereshitzewellen, Ozeansäuregehalt und niedrigen Produktivitätsextremen besser zu kartieren und zu verstehen. Solche Extremereignisse können verheerende Auswirkungen auf marine Ökosysteme und sozioökonomische Systeme haben und das Meeresleben und die Fähigkeit des Ozeans, weiteres CO2 aus der Atmosphäre aufzunehmen, beeinträchtigen.

Prof. Thomas Frölicher, Universität Bern: «Die neuen Hochfrequenzmessungen bieten uns die einmalige Gelegenheit, zusammengesetzte marine Hitzewellen und extreme ozeanische Säureextremereignisse in nahezu Echtzeit und in weitgehend unterbeprobten Regionen wie dem Südlichen Ozean zu untersuchen.»

Ähnliche ozeanographische Messungen werden von anderen konkurrierenden Segelyachten durchgeführt, die Möglichkeiten der Vergleichbarkeit und Qualitätskontrolle bieten. Zur Einzigartigkeit der Schweizer Wissenschaftskampagne gehört jedoch die enge Integration der neu beobachteten Eigenschaften in laufende Forschungsprojekte der beteiligten Forschungsgruppen.

Diese Kampagne stärkt auch die schweizweite Zusammenarbeit international anerkannter Forschungsgruppen der ETH Zürich, der Universität Bern und der Universität Lausanne.

Alle Gruppen engagieren sich uneingeschränkt für Open-Science-Praktiken. Alle Daten werden über Open-Access-Repositorien zur Verfügung gestellt und die daraus resultierende Forschung in Open-Access-Zeitschriften veröffentlicht.

Praktische Elemente

Um die Messungen durchzuführen, wurde an Bord der IMOCA-Yacht Gitana 80 in der ersten Septemberwoche ein OceanPack RACE-Fahrsystem® der deutschen Firma subCtech installiert.

Dieses Instrument wurde speziell für den Einbau auf Rennyachten entwickelt und ist sowohl leicht als auch robust sowie in der Lage, mit dem Druck und den Blasen umzugehen, die bei hoher Geschwindigkeit erzeugt werden.  Der Start der Zusammenarbeit wird Ende Oktober 2022 zum Start des Route du Rhum-Rennens stattfinden, das die erste Gelegenheit sein wird, die Instrumentierung in einem Renn-Setup zu verwenden.

Die Messungen werden dann während des Trainings und weiterer Qualifikationsrennen in den Jahren 2023 und 2024 sowie während des Vendée Globe-Rennens 2024-2025 durchgeführt. Die Daten werden während der Fahrt des Bootes nahezu kontinuierlich gemessen.

Stärkung der Schweizer Polarwissenschaft

Das Swiss Polar Institute wurde gegründet, um Dienstleistungen für die Polargemeinschaft in der Schweiz zu erbringen und Synergien innerhalb der Polargemeinschaft zu fördern, und betreibt Wissenschaft in und um polare und hochgelegene Regionen, die für das Verständnis der Entwicklung des Erdklimas von entscheidender Bedeutung sind.

www.swisspolar.ch

Die subCtech-Box auf Oliver Heers IMOCA

 

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